Verbindungen zu den Nachbarvereinen wurden wieder aufgenommen, zu Neuenfelde, Fischbek, Marmstorf, Eissendorf, Neugraben, Hausbruch, Heimfeld, Harburg, um nur einige zu nennen.
Der Bau eines neuen Schießstandes wurde endgültig beschlossen, es wurden sechs Bahnen à 50 m vorgesehen für KK-Schießen. Die ursprünglich in Ansatz gebrachten Kosten von DM 6.000 wurden im Ergebnis zwar weit überschritten, die am Bau beteiligten Moorburger Firmen und Handwerker, teils selbst aktive Schützen, zeigten sich aber kulant und stundeten die geschuldeten Beträge.
Der Schießstand auf dem Gelände der „Moorkathen“ wurde 1955 fertig gestellt, die letzten Zahlungen wurden aber erst 8 Jahre später getätigt. Eine „Rudolf- Müller-Gedächtsnis-Stiftung“ brachte bei einer Sammlung im Ort über DM 800 ein, die Herren Karl und Georg Ritscher stifteten je ein KK-Gewehr.
Schützenkönige 1953 - 1962
Der Deutsche Schützenbund hatte sich nach dem Kriege neu formiert. Moorburg gehörte jetzt zum Kreis Harburg im Bezirk Nordmark, später Landesverband Hamburg benannt. Eine von den Eissendorfer Schützen übernommene Satzung wurde im Verein diskutiert, sie trat aber erst 1957 endgültig in Kraft. Gleichzeitig wurde der Verein neu im Vereinsregister eingetragen.
Die alte Schützenfahne von 1908 war repariert worden.
Zur Einweihung des neuen Schießstandes am Himmelsfahrtstag im
Mai 1955 traten 27 Vereine mit insgesamt 40 Mannschaften zum sportlichen Wettkampf an. Der Verein zählte inzwischen 147 Mitglieder.
1964 ......unter der Betreuung von Kurt Bajorat entstand eine Abteilung von Jungschützen.
Der 1. Vorsitzende, Friedrich Versemann, war zurückgetreten, er wurde zum Ehrenvorsitzenden auf Lebenszeit gewählt.
An seine Stelle trat Peter Lohmann sen. Der Beitrag wurde auf DM 11 pro Jahr plus DM 1 für die Königskasse festgelegt. 2 Jahre später lag der Jahresbeitrag dann aber schon bei DM 20. Das Schießen mit eigenen Gewehren wurde erlaubt.
lnzwischen gab es auch das Zahlenlotto „6 aus 49“, die Bundeswehr war gegründet worden, und im Fernsehen lief ab 1956 täglich die „Tagesschau“. Hamburger Autos erhielten wieder ihr traditionelles Kennzeichen „HH“.
1957 stiftete Rudolf Seidel ein Königsabzeichen, zu tragen am linken unteren Ärmel.
Mit diesem Abzeichen konnten sich eine ganze Reihe von Mitgliedern schmücken:
- Hermann Wiegel 1921/22,
Hermann Bauer 1922/23,
Otto Hatesuer 1923/24,
Peter Lohmann 1930/31,
Otto lbbers 1937/38,
Hans Lühr 1953/54,
Rudolf Boye 1954/55,
Rudolf Harms 1955/56,
Rudolf Seidel 1956/57
und Georg Wente 1957/58.
Der Verein zählte jetzt 158 Mitglieder, beim Umzug im Rahmen des Schützenfestes wurde erstmals eine „Schützenliesel“ präsentiert. Das Schlussschiessen und der Königsball im Herbst waren zu einer ständigen Einrichtung geworden.
Der Deutsche Schützenbund veranstaltete ein Bundesschießen im Mai 1959 in Hamburg. Aus Moorburg war eine Delegation von 6 Mann plus König und Fahne vertreten. Beim Schützenfest wurde erstmals ein Kinderkönig/königin ausgeschossen, Schule und Verein arbeiteten organisatorisch eng und vorbildlichzusammen. Und aus den Protokollen geht hervor, dass der Schützenkönig nach dem Fest mit der Taxe nach Haus gefahren und nicht mehr mit Musik „heimgeblasen“ werden soll. Zusätzlich zu den 6 KK-Bahnen wurde ein Stand für Luftgewehre eingerichtet.
Der Verein hatte jetzt 164 Mitglieder plus 6 Jungschützen.
Der 1. Vorsitzende, Peter Lohmann sen., trat zurück, an seine Stelle wurde Rudolf Harms gewählt.
Wegen des Mauerbaus in Berlin im August 1961 kam es auch in Hamburg zu heftigen Protesten. Hunderttausende gingen auf die Straße.
Und kurz nach der jährlichen Generalversammlung am 9. Februar 1962, auf der die Aktivitäten für das Schützenjahr 62 geplant und festgelegt worden waren, brachen in Moorburg die Deiche, eine Sturmflut richtete bis dahin nie gekannte Schäden an.
Die Verluste waren enorm, 12 Menschenleben waren in Moorburg zu beklagen, 16 Häuser waren gänzlich, viele weitere teilweise beschädigt, über 400 Rinder, Pferde, 500 Schweine und ca. 2.000 Stck. Geflügel ertranken. Auch das Vereinslokal und der Schützenstand waren zerstört worden. Auf einer Sitzung des Vorstandes im April 1962 wurde beschlossen, im Sommer 1962 kein Schützenfest zu veranstalten.
Der damals regierende König August Ernst blieb ein weiteres Jahr auf dem Thron. Statt des Königsballs im Herbst sollte ein Kameradschaftsabend im Lokal Stubbe stattfinden.
Und so hatte ein hoffnungsvoll begonnenes Jahrzehnt mit einem gesunden Wachstum in der Struktur des Vereins zum Schluss noch einen tragischen Dämpfer bekommen. Zumal damals durch Pläne für eine Erweiterung des Hamburger Hafens schon abzusehen war, dass zumindest der obere Teil Moorburgs langsam von der Landkarte verschwinden würde.
Es ist der Einsatzfreudigkeit und der Opferbereitschaft der damaligen Leitung des Vereins und der gesamten Mitgliedschaft zu verdanken, dass man damals nicht resignierte, sondern erneut eine Aufbauarbeit in Angriff nahm, die auch viele persönliche Anstrengungen und Opfer fordern würde.
Der erweiterte Vorstand hatte Ende 1962 folgendes Gesicht:
Rudolf Harms - 1. Vorsitzender Hermann Schmidt - 2. Vorsitzender
Robert Tödter - 1. Schriftführer Heinz Pinkenburg - 2. Schriftführer
Hermann Brockmann - 1. Kassierer Heinrich Mohr - 2. Kassierer
Georg Wente - Kommandeur Kurt Bajorat - Jugendwart
Alfred Brockmann - Schießaussch. Otto Hatesuer - Schießausschuss
Johannes Holst - Schießausschuss Hermann Meier - Schießausschuss
Edgar Pinkenburg - Beisitzer Heinz Wiegel - Beisitzer (Platzwart)
Hermann Behrens - Festausschuss Rudolf Boye - Festausschuss
Otto lbbers - Festausschuss Friedrich Westphal - Festausschuss