Bei der Endabrechnung 1968 ergaben sich Kosten von insgesamt DM 52.000.
Eine kleine Beihilfe für flutgeschädigte Vereine kam vom Deutschen Schützenbund, aber etwa DM 45.000 musste der Verein selbst wuppen, und am Ende des Jahrzehnts standen nur noch wenige tausend Mark offen. So konnte es nicht ausbleiben, dass die Beiträge in 10 Jahren stufenweise von DM 20 auf DM 60 pro Jahr angehoben werden mussten. Das Kassieren der Beiträge wurde dann eingestellt, von nun an übenıviesen die Mitglieder auf Konto.
Neben dieser besonderen Anstrengung machte dem Verein ein Trend zu schaffen, der sich aus der Hafenervveiterung ergab. Von einem Höhepunkt von 2.200 im Jahre 1953 sank die Einwohnerzahl Moorburgs bis 1970 auf etwa 1.500. Dass trotz dieser Abwanderung die Mitgliederzahl im Verein bei etwa 200 ziemlich konstant blieb, ist neben den Anstrengungen des Vorstandes auch dem guten Ruf und dem hohen Ansehendes Vereins zu verdanken. Die Moorburger zogen zwar fort, blieben ihrem Verein aber weitestgehend treu. So hatte der Verein 1970 schon etwa 60 auswärtige Mitglieder. Auch aus dem sich in jenen Jahren auflösenden Nachbardorf Altenwerder gab es eine Reihe von Beitritten zu unserem Verein.
Besonders der obere Teil Moorburgs war betroffen.
Bis 1966 war das Fährhaus ständiger Anlaufpunkt der Schützenumzüge. 1967 heißt es aber schon im Protokoll, dass der Verein für den Umzug durch den oberen Teil Moorburgs eigene Getränke-Depots einrichten musste, weil dort keine Wirtschaft mehr in Betrieb war.
Später war das Haus von Schützenbruder Peter Lohmann Endpunkt der Umzüge, bis auch dort wegen einer Riesenbaustelle für das 1974 in Betrieb genommene HEW Kraftwerk alle Wohnhäuser verschwanden.
Aus Solidarität für das Nachbardorf (und nicht zuletzt, weil der derzeitige König Karl-H. Wegener aus Altenwerder kam) veranstalteten die Moorburger Schützen 1967 einen Umzug durch Altenwerder.
Die Verbindung zu den benachbarten Vereinen wurde intensiv gepflegt, und auch die auswärtigen Vereine waren gern zu Gast in Moorburg.
Beim Pokalschießen 1965 waren beispielsweise 27 Vereine mit 50 Mannschaften vertreten. Zwar war der ideelle Erfolg größer als der materielle, aber ein Erfolg war es allemal.
Schützenkönige 1963 - 1972
1965 trat der langjährige Kommandeur Georg Wente aus Altersgründen zurück. Er wurde zum Ehrenkommandeur gewählt.
Sein Nachfolger Hans Lühr führte das Kommando aber nicht lange, schon 1967 wählten die Schützen mit August Ernst einen neuen Kommandeur, der dann auch längere Zeit im Amt bleiben sollte.
Und seit 1965 wurde im Verein auch ein „Vizekönig“ ausgeschossen.
1966 wurde im Schießstand eingebrochen, es wurden 4 Luftgewehre und 1 KK- Karabiner entwendet. Ein zwar ärgerlicher Vorfall, der auch weitere Sicher- heitsmaßnahmen erforderlich machte, aber kein materieller Verlust, denn die Versicherung kam für den Schaden auf.
1967 gab es im Frühjahr erstmals ein Kostümfest für Kinder, und im gleichen Jahr wurde im Herbst ein Laternenumzug organisiert.
Die Vereinsführung war sich bewusst, dass die Jugend an den Verein gebunden werden müsste, um dem Verein überhaupt eine Zukunft zu sichern. Und in diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass in den Protokollen erstmals ein „ER“ und „SIE“ Schießen erwähnt wird.
Es hatte sich nämlich im Schützenverein „klammheimlich“ auch eine Damenriege etabliert. Als Konsequenz gab es in diesem Jahrzehnt auch erstmals eine Dame im enıveiterten Vorstand. Und der Verein schloss sich in diesem Jahr auch dem Hamburger Sportbund an, weil man sich durch diese Mitgliedschaft Förderung des Vereins versprach.
Es soll auch nicht unenıvähnt bleiben, dass der Schützenbruder Karl Hubert 1970 im Alter von 88 Jahren starb. Seit 1904 gehörte er dem Verein an, und eine 66-jährige Mitgliedschaft ist schon etwas außergewöhnliches.
Zum Ausgang dieses Jahrzehnts hatte der Verein einen Vorstand, der im wesentlichen auch schon vor 10 Jahren im Amt war, und der sich mit Erfolg bemüht hatte, den Verein trotz widriger Umstände nicht nur am Leben zu erhalten, sondern ihm auch neue Impulse zu geben.
ln den Jahresberichten, verfasst vom 1. Schriftführer, liest man Appelle an die Mitglieder, doch dem Verein treu zu bleiben und auch untereinander keine Zwietracht aufkommen zu lassen, nach dem Motto:
„Eintracht ernährt, Zwietracht verzehrtl“